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AutorenbildDaniel

TCS Camping Sempach **** und die Schlacht bei Sempach

Aktualisiert: 1. Mai 2023

Ein Abend am See mit dem schönsten Sonnenuntergang der Innerschweiz und ganz viel Input zur Schlacht bei Sempach.


Hallo zäme


Ich bin schon unzählige Male am Sempachersee vorbei gefahren. Ich bin auch schon um den Sempachersee gewandert (20km). Ich habe auch schon die Vogelwarte Sempach besucht. Aber... der Campingplatz stand noch auf meiner To-Do-Liste. Bis am 29.4.2023, dann setzte ich dieses Plan-Todo in die Tat um. In der Vornacht hat es noch geregnet und am Montag sollte es auch wieder regnen. Das Wochenende sollte aber gut aussehen. Also, nichts wie los...

Ich habe schon einige TCS-Plätze besucht und habe mir letztes Jahr mal vorgenommen, im 2023 alle TCS-Campingplätze der Schweiz zu besuchen. Da es aber so viele schöne Campingplätze gibt und noch ganz andere auf meiner Liste sind, habe ich dieses Ziel etwas entschärft.

Aber nun zum TCS Camping Sempach. Er gehört nun zu meinen "TCS-Favoriten, nebst Lugano, der ist auch super schön gelegen. Er ist ja wirklich auch ausgezeichnet gelegen, gleich neben dem grossen Seebad.Und wenn man Glück hat, kann man sich einen Seeplatz reservieren, gleich am Seeufer; einfach wunderschön. In 15 Minuten spaziert man ins nette Städtchen Sempach. Zu Füssen (oder vor meinem Bulli) liegt der wunderschöne Sempachersee. Er soll für seine Sonnenuntergänge bekannt sein. Da war ich natürlich gespannt. Dummerweise hatte ich meine Nikon Z7 nicht eingepackt. Aber das iPhone 14 Pro macht ja auch ganz tolle Bilder. Seht selbst weiter unten.


Der Campingplatz ist gross und hat wirklich für alle etwas. Auch die Glamping-Freunde kommen nicht zu kurz. Aber mehr zum Platz verrate ich nicht, das steht im Video. Was mir aber wichtig war, ist, dass ich in diesem Blog etwas mehr zur "Schlacht bei Sempach" schreibe. Das könnt ihr weiter unten nachlesen. Ja, auch einen Restaurant-Tipp habe ich!


Ich danke Rolf und seiner Crew für die Pflege dieses tollen Campingplatzes. Da komme ich sehr gerne wieder!


Und nun viel Spass mit dem Video:

Bärner Bulli auf dem TCS Camping in Sempach
Der schönste Sonnenuntergang in der Innerschweiz 🇨🇭

Die Musik in diesem Video ist auch wieder von Frank Schröter. Danke, Frank, für deine geniale Musik!


Interaktive Karte

Du kannst diesen Ort auch auf der interaktiven Karte auf dieser Webseite nachschauen.


Bildstrecke Sonnenuntergang

Die vier Bilder habe ich mit meinem iPhone 14 Pro aufgenommen und wurden nicht speziell nachbearbeitet. Das heisst: ES HAT WIRKLICH SO AUSGESEHEN!


Im Video könnt ihr dazu noch die passende Musik mithören: Meditation, der Seele etwas Gutes tun!

 

Schlachtbier IPA 1386 mit Helebarden im Hintergrund in der Wirtschaft zur Schlacht
Das Schlachtbier IPA

Restaurant-Tipp


Verbunden mit einem Besuch des Schlachtplatzes zur Schlacht bei Sempach, empfehle ich in der Wirtschaft zur Schlacht einzukehren. Da isst man ausgezeichnet und das Schlachtbier ist köstlich!


Empfehlen kann ich beispielsweise eine der Hausspezialitäten: Die Bratwurst mit Rösti in einer Gusspfanne serviert.







 

Die Schlacht bei Sempach

Nun wie versprochen ein paar Informationen zur Schlacht bei Sempach:


Ein Ereignis in einem langen Krieg

Grosse Teile der Innerschweiz und des heutigen Luzerner Kantongebiets gehörten im Spätmittelalter zum weitläufigen, schwer zu kontrolliernden habsburgischen Herschaftsbereich. Unter Herzog Leopold III. versuchte Habsburg, seine Territorien verwaltungsmässig besser in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig bemühten sich auch die eidgenössischen Städte- und Länderorte teilweise recht aggressiv, ihren Einfluss auf das jeweilige Umland auzudenen. Ende 1385 hatte Luzern die habsburgische Stadt Rothenburg überfallen und eingenommen, anfangs 1386 überfielen die Waldstätte die Burg Wolhusen, später drangen sie ins Seetal ein. Habsburg seinerseits zerstörte Richensee.


Im Februar 1386 willigten die Parteien in eine Waffenruhe ein, die bis zum Sommer dauerte. Nach Ablauf der Frist unternahm Luzern zusammen mit den Waldstätten Raub- und Kriegszüge ins Michelsamt, gegen Richensee und Habsburg, in die Gegend von Willisau und des Sempachersees. Zürich führte Züge in die Grafschaft Kyburg durch. Die Schwyer zogen nach Einsiedeln und nahmen die March; die Glarner zerstörten die Burg Niederurnen. Nun erschien Herzog Leopold III. mit seinem Aufgebot und marschierte, um seine Macht zu demonstrieren, über Zofingen, Willisau und Sursee in Richtung Luzern. Am 9. Juli traf er oberhalb von Sempach auf Truppen aus Luzern und den Waldstätten. Über den Schlachtverlauf weiss man nur wenig; sicher sind nur der Tod Leopolds und hohe Verluste an Menschen im Aufgebot des Herzogs.


Das habsburgische und das eidgenössische Aufgebot

Wie gross das Aufgebot Herzogs Lepolds III. war und wer ihn begleitete, lässt sich aus den Quellen nicht vollständig beantworten. Mit Sicherheit hatte sich aber in Sempach nicht einfach ein "glänzendes Ritterheer aus Ost und West" versammelt, sondern Leopold führte wohl neben seinen Gefolgsleuten auch eine Anzahl Söldner mit sich. Ein groser teil der "Habsburger" stammte aus der späteren Schweiz: Ein Blick auf die Listen der Gefallenen zeigt, dass viele der getöteten Ritter aus dem Aargau und dem Thurgau stammten, andere kamen aus dem Elsass und den schwäbischen Gebieten. Leopold III. hat damit offensichtlich nur Kräfte aus der Region herangezogen und längst nicht seine ganze Macht eingesetzt, was für einen demonstrativen Auftritt durchaus reichen sollte.


Die Eidgenossen traten mit ihrem Auszug aus wehrpflichtigen Männern an, doch auch sie verstärkten sich ab und zu mit Söldnern, insbesondere Spezialisten wie Armbrustschützen und Büchsenmeistern. In Luzern sind im Ratsbuch "die frömden knecht, die gesworn hant" erwähnt. Die habsburgischen Truppen trafen vermutlich demnach in Sempach nicht nur auf eine Truppe von bewaffneten Bauern und Bürgern, sondern auf kriegserprobte Männer wie sie selbst.


Schlachtverlauf und Entscheidung

Über die Schlacht selbst fehlen aussagekräftige Quellen. So stellt das Luzerner Bürgerbuch zum Jahr 1386 lediglich fest, dass am 9. Juli zwischen Luzern und seinen Verbündeten eine Schlacht gegen Herzog Leopold in der Nähe von Sempach stattgefunden habe. Leopold und viele der Seinen seien getötet worden und Luzern habe einen grossen Sieg errungen. Gott selbst habe, so die Zürcher Chronik, den Eidgenossen geholfen, den Sieg zu erringen. In österreichischen Quellen werden neben mangelhafter Leitung die Feigheit einzelner Adeliger und ihrer Leute und die brütende Hitze als Ursachen der Niederlage genannt. Der Luzerner Melchior Russ hebt 1482 die Sieg bringende Umsicht der "wisen und frummen houptlüt" von Luzern hervor. Worin diese Umsicht aber bestanden haben sollte und wie der Sieg ganz konkret errungen wurde, geben weder Russ noch andere spätere Chronisten an. Die Quellen sind sich im Grossen und Ganzen darüber einig, dass der Kampf zu Fuss ausgetragen wurde, und dass die Eidgenossen erst nach einer Krise die Schlacht zu ihren Gunsten entscheiden konnten. Nicht klar ist, ob diese Krise durch die Tat Winkelrieds oder durch das Eingreifen der im Meierholz stehenden etwa 300 Eidgenossen, die zunächst nicht kämpfen wollten, überwunden werden konnte.

Winkelried Denkmal
Winkelried Denkmal - Einweihung 1864 - Auszug aus meinem Video
Winkelried: Mythos oder historische Figur?

Die habsburgischen Ritter bildeten der Überlieferung gemäss mit ihren langen Speeren eine dichte Abwehrreihe, in die die Eidgenossen mit ihren kürzeren Hellebarden nicht einzudringen vermochten. Die einzige Möglichkeit, eine solche Reihe zu durchbrechen, bestand darin, die Speere mit einer Hellebarde hoch- oder zu Boden zu drücken, um für einen Moment eine Lücke zu schaffen, durch die andere Kämpfer eindringen konnten. Dass dies auch bei Sempach durch Winkelried so geschehen sein könnte, ist denkbar, aber es gibt keine zeitgenössischen Belege dafür. Ein Arnold Winkelried ist im ausgehenden 14. Jahrhundert bezeugt, aber es sind keine Belege dafür bekannt, dass er tatsächlich bei der Schlacht bei Sempach dabei war und die bekannte Tat vollbrachte.


Die Figur und die Tat Winkelrieds wurden im Lauf des 15. Jahrhunderts in verschiedenen Chroniken und Liedern weiter entwickelt und gehörten über Jahrhunderte hinweg zum festen Bestand der traditionellen schweizerischen Geschichtsschreibung oder vielmehr zum traditionellen schweizerischen Geschichtsbild. Die moderne Geschichtsschreibung unterscheidet zwischen der historischen Persönlickeit Arnold Winkelrieds (die es gab) und ihrer Tat (die es vielleicht gab) einerseits sowie dem Mythos Winkelrieds andererseits.


Der Winkelried-Mythos mit dem bekannten Aufruf "Ich will euch eine Gasse bahnen, sorget für mein Weib und meine Kinder" ist ein unbestrittener Teil der eidgenössischen Identität, unabhängig davon, ob sich die Ereignisse exakt so abgespielt haben oder nicht. Die Forderung, dass der Einzelne seine Eigeninteressen zurückstellen und sich für das Wohl der Gemeinschaft einsetzen soll, ist zeitlos und wurde im Lauf der Jahrhunderte bei verschiedensten Gelegenheiten unter Bezug auf Arnold Winkelried wieder aufgegriffen.


Die Folgen der Schlacht: Luzern errichtet ein eigenes Territorium

Der Sieg der Eidgenossen bei Sempach stärkte zwar die Position der Stadt Luzern als regionale Vormacht, bedeutete aber keineswegs schon das Ende der habsburgischen Herrschaft in den eidgenössischen Gebieten. Im Herbst 1386 schlossen die Parteien einen einjährigen Frieden, nach dessen Ablauf die Kämpfe in der Ostschweiz weiter gingen. Die Habsburger erlitten am 9. April 1388 bei Näfels im Glarnerland eine zweite grosse Niederlage, aber auch dann verging über ein Jahr mit Kleinkrieg, Raubzügen und Verwüstungen, bis im April 1389 ein siebenjähriger Friede geschlossen werden konnte. Dieser Friede wurde noch vor Ablauf, 1394, um zwanzig Jahre verlängert und sollte die bestehenden Rechte gegenseitig schützen. Habsburg war dabei (zumindest theoretisch) weiterhin präsent und beanspruchte noch immer zahlreiche Rechte und Abgaben. 1415 nutzten die Eidgenossen die Schwäche Habsburgs im Reich und nahmen den Aargau in Besitz. Zwei Generationen später, 1460, konnten die Eidgenossen auch den Thurgau erobern und dort wie im Aargau eine gemeinsame "Gemeine" Herrschaft der alten Orte einrichten. Habsburg verzichtete formal in der "Ewigen Richtung" von 1474 auf die Gebiete in der Eidgenossenschaft.


Die Stadt Luzern begann nach dem Sieg bei Sempach ihr Territorium behutsam und in kleinen Schritten auszuweiten und den Zugriff darauf zu verstärken. Durch die Errichtung von Vogteien, den Einzug von Steuern und die Ablösung von Pfändern wurde die Landschaft über ein Jahrhundert hinweg langsam von der habsburgischen Herrschaft gelöst und zu einem eigenen Herrschaftsgebiet umgeformt.


Die Sempacher Gedenkfeiern

Nach der siegreichen Schlacht erklärte der Luzerner Rat den Schlachttag zum allgemeinen Feiertag, der in Zukunft mit wohltätigen Werken zu Ehren Jesu Christi und Mariens begangen werden sollte. Zur obrigkeitlichen offiziellen Luzerner Feier kam die geistliche Jahrzeit für die Gefallenen hinzu, die insbesondere in den habsburgischen Gebieten noch Generationen lang gefeiert wurde. Der Luzerner Rat baute im Verlauf des 15. und 16. Jahrhundert die habsburgischen Jahrzeitfeiern in die politische Luzerner Siegesfeier ein und formte daraus die Sempacher "Schlachtjahrzeit". Diese war nun rein luzernisch und wurde in der ganzen Landschaft konsequent als "Nationalfeier" durchgesetzt.


Die doppelten Ursprünge der Schlachtjahrzeit zeigen sich in den einzelnen Bestandteilen: zur kirchlichen Gedenkfeier gehören die Messe für die Toten und die lange Zeit durchgeführte Prozession um die Schlachtkapelle. Vom Staat her kommen das Verlesen der Gefallenenlisten und des Schlachtbriefs, der Marsch von verschiedenen Gruppen aus dem Städtchen zum Schlachtdenkmal und die Reden von Geistlichen und Politikern, die aus der Sicht der Gegenwart den Geist der Eidgenossen bei Sempach in Erinnerung rufen.


Über die Jahrhunderte hinweg wurde die Gedenkfeier immer wieder angepasst und zeitgemäss gestaltet, was der Regierung regelmässig Kritik von der einen oder anderen Seite her eintrug. Die Sempacher Schlachtjahrzeit war immer eine hoch politische Angelegenheit und ist es heute mehr denn je. Die Diskussion um die "richtige" Gestaltung der Feier hat dabei den ursprünglichen Charakter als Gedenkfeier in den Hinergrund treten lassen.

Schlachtkapelle der Schlacht Sempach
Schlachtkapelle - Auszug aus meinem Video
Die Schlachtkapelle

Nach einer ungesicherten Überlieferung steht die Kapelle an der Stelle, wo Herzog Leopold fiel. Für ihn und weitere Gefallene aus dem österreichischen Adel soll hier bereits ein Jahr nach der Schlacht eine Gedenkstätte errichtet worden sein. Der eigentliche Kapellenbau geht indessen auf das Jahr 1472/74 zurück. Damals liess der Rat von Luzern die Kapelle von Grund auf neu bauen. Spärliche ältere Reste eines Fundamentes und eine Pflästerung wurden anlässlich der Grabungen von 1983/84 gefunden. Sie stammen wahrscheinlich von einem relativ kleinen Vorgängerbau, der im Bereiche des heutigen Chores über einem grösseren Grab stand.


Puh, das waren jetzt viele Informationen. Aber ich find ja unsere Schweizer Geschichte sehr spannend. Und, ihr Schweizerinnen und Schweizer da draussen: Habt ihr die Schlacht von Sempach noch in Erinnerung? Ich hatte sie auf jeden Fall nicht mehr so präsent.

 

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Du kannst meine Reise übrigens auch auf Polarsteps verfolgen.


Tschou zäme 🇨🇭


Daniel, Bärner Bulli 😎


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Comments


Daniel Kneubühl

Hallo,
schön, bist du da!

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übrigens: 

Das war der bisher schönste Campingplatz, den ich besucht habe:

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